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Yutaka Sado

Yutaka Sado, in Kyoto geboren, ist einer der bedeutendsten japanischen Dirigenten unserer Zeit und seit der Saison 15-16 Chefdirigent des Tonkünstler-Orchesters. Anlässlich der Eröffnung des 10. Grafenegg Festivals im August 2016 wurde sein Vertrag bei den Tonkünstlern bis zum Sommer 2022 verlängert.

Nach mehrjährigen Assistenzen bei Leonard Bernstein und Seiji Ozawa gewann Yutaka Sado maßgebliche Dirigier-Preise wie 1989 den Grand Prix des 39. «Concours international de jeunes chefs d'orchestre» im französischen Besançon und 1995 den Grand Prix des Leonard Bernstein Jerusalem International Music Competition. Seine enge Verbundenheit zu Leonard Bernstein führte ihn als «Conductor in Residence» auch zu dessen Pacific Music Festival in Sapporo. Beim «Leonard Bernstein Memorial Concert» in der Kathedrale von St. John the Divine in New York stand Yutaka Sado im Dezember 1990 neben weiteren Bernstein-Schülern am Pult.

Bereits seit 2005 ist Yutaka Sado Künstlerischer Direktor des Hyogo Performing Arts Center (PAC) und Chefdirigent des PAC-Orchesters. Dieses Konzert- und Schauspielhaus hat sich mit etwa 60.000 Abonnenten jährlich zu einem der wichtigsten künstlerischen Veranstaltungsorte Japans entwickelt. Yutaka Sados Bekanntheitsgrad in Japan ist enorm, nicht zuletzt dank einer wöchentlichen TV-Sendung, in der er von 2008 bis 2015 als Dirigent und Moderator japanischen Musikfreunden die Welt der klassischen Musik näherbrachte. Seit fast 20 Jahren leitet er die alljährliche Aufführung von Beethovens neunter Symphonie mit 10.000 Chorsängerinnen und - sängern in einem Stadion in Osaka. Das Ereignis, das auf Deutsch soviel heißt wie «10.000 mal Freude» und in der Regie des Mainichi Broadcasting System (MBS) durchgeführt wird, eines großen japanischen Hörfunk- und Fernsehsenders, erfreut sich in Japan größter Beliebtheit. Mit seinem 2003 in Hyogo gegründeten Super Kids Orchestra, das die talentiertesten Schulkinder der Unter- und Mittelstufe aus ganz Japan im Rahmen eines vorbildlichen Musikerziehungsprogramms fördert, geht Yutaka Sado regelmäßig auf Tournee. Seit 2003 ist er auch Chefdirigent des bereits seit 1990 bestehenden, in Japan äußerst populären Siena Wind Orchestra, eines der wenigen professionellen Blasorchester weltweit.

Yutaka Sados Karriere außerhalb Japans entwickelte sich zunächst vor allem in Frankreich, wo er von 1993 bis 2010 Chefdirigent des Orchestre Lamoureux in Paris war. Seit Jahren ist der charismatische Orchesterleiter auch einer der Lieblingsgastdirigenten des Orchestre de Paris. In Turin gab er 2010 sein italienisches Operndebüt mit «Peter Grimes» von Benjamin Britten in einer Inszenierung von Willy Decker. Seither kehrt er regelmäßig ans Teatro Regio zurück, so auch im Februar 2017. Auf dem Programm des Konzerts mit dem Philharmonischen Orchester Turin steht unter anderem die «Reformations-Symphonie» von Felix Mendelssohn Bartholdy. 2015 hatte er am Teatro Regio die künstlerische Leitung der Oper «Die Hochzeit des Figaro» von Wolfgang Amadeus Mozart inne, die von der italienischen Regisseurin Elena Barbalich als lustvolles Rokoko-Spektakel inszeniert wurde.

Neben seinen umfangreichen Konzertverpflichtungen beim Tonkünstler-Orchester und beim PAC- Orchester in Hyogo folgt Yutaka Sado in der Saison 16-17 Wiedereinladungen des WDR Sinfonieorchesters Köln, des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin im Rahmen der Jubiläumssaison zu seinem 70-jährigen Bestehen sowie des Tokyo Philharmonic und des Tokyo City Philharmonic Orchestra. Im Sommer 2017 leitet er in Hyogo eine Neuproduktion der «Hochzeit des Figaro», für 2018 steht dort Carl Maria von Webers «Der Freischütz» auf dem Spielplan. In der Saison 17-18 wird Yutaka Sado beim National Symphony Orchestra Washington debütieren und zum Konzerthausorchester Berlin sowie zum Orchestre National de France zurückkehren.

Mittlerweile hat Yutaka Sado vor zahlreichen herausragenden europäischen Orchestern gestanden. Er gastierte bei den Berliner Philharmonikern, beim Deutschen Symphonie-Orchester und beim Konzerthausorchester Berlin, beim Bayerischen Staatsorchester in München sowie bei den Rundfunksinfonieorchestern des BR, NDR, SWR und WDR. Sado dirigierte das Mahler Chamber Orchestra, das Leipziger Gewandhausorchester, die Sächsische Staatskapelle Dresden, die Dresdner und die Hamburger Philharmoniker, ebenso die Bamberger Symphoniker, das Gürzenich-Orchester Köln und das Tonhalle Orchester Zürich. Weiterhin stand er am Pult des Orchestre de la Suisse- Romande, des London Symphony und des London Philharmonic Orchestra, des BBC Philharmonic, des Orchestre de Paris und des Orchestre Philharmonique de Radio France. In Italien leitete er das Orchestra di Santa Cecilia Rom, das RAI Torino, das Orchestra Sinfonica di Milano Giuseppe Verdi und das Orchester des Maggio Musicale Florenz.

Zahlreiche CD-Aufnahmen dokumentieren das vielseitige künstlerische Schaffen Yutaka Sados. Für das Label Avex spielte das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin (DSO) gemeinsam mit dem japanischen Pianisten Nobuyuki Tsujii unter Yutaka Sados Leitung Peter Tschaikowskis fünfte Symphonie und Sergej Rachmaninows zweites Klavierkonzert ein. 2014 nahm Yutaka Sado für Avex mit dem DSO Ludwig van Beethovens fünfte und Franz Schuberts siebte Symphonie auf. Im selben Jahr erschien die Einspielung der «Trilogia Romana» von Ottorino Respighi mit dem Hyogo Performing Arts Center Orchestra. Mit dem Siena Wind Orchestra spielte er unter anderem die erste Blasorchester-Version der «Symphonic Dances» aus der «West Side Story» für das Label Avex auf CD ein, ebenso die Ouvertüre zu «Candide» und weitere Werke von Leonard Bernstein. Mit dem Orchestre Lamoureux nahm er Werke von Jacques Ibert für Naxos sowie von Maurice Ravel, Eric Satie und Emmanuel Chabrier für Erato/Warner Classics auf. Auch mit dem Orchestre Philharmonique de Radio France spielte er drei CDs ein, darunter die «Chichester Psalms» und die dritte Symphonie «Kaddish» von Leonard Bernstein. Im 2016 gegründeten Eigenlabel des Tonkünstler-Orchesters erschienen unter seiner Leitung «Ein Heldenleben» und die «Rosenkavalier»-Suite von Richard Strauss, die drei «Tageszeiten»-Symphonien von Joseph Haydn sowie die vierte Symphonie von Anton Bruckner, seine «Romantische».